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Die Logistikbranche im Visier: Die Auswirkungen von Porters fünf Kräften entschlüsseln

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Einleitung


Willkommen zum zweiten Teil unserer Analyse über die Logistikbranche! Nachdem wir uns im vorherigen Artikel eingehend mit den externen Einflussfaktoren durch eine PEST-Analyse auseinandergesetzt haben, richten wir nun unseren Fokus auf die internen Kräfte, die die Wettbewerbsdynamik in der Logistikbranche maßgeblich gestalten. Hierbei verwenden wir das bewährte Instrument von Michael E. Porter – das Five Forces Framework. [2] 

Während die PEST-Analyse einen Einblick in die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und technologischen Kräfte gegeben hat, werden nun die internen Einflussfaktoren innerhalb der Logistikbranche genauer unter die Lupe genommen.



Verständnis des Porters Five Forces Frameworks


Porters Five Forces ist ein Analyseframework, das entwickelt wurde, um die Wettbewerbsintensität und Attraktivität einer Branche zu bewerten. Es besteht aus fünf Kräften: der Bedrohung durch neue Marktteilnehmer, der Verhandlungsmacht der Lieferanten, der Verhandlungsmacht der Kunden, dem Bedrohungspotenzial von Ersatzprodukten und dem Grad des Wettbewerbs innerhalb der Branche. [2] Durch die Anwendung dieses Rahmens können Unternehmen die Dynamik ihrer Branche besser verstehen und entsprechende Strategien entwickeln.



Überblick über die fünf Kräfte in der Logistikbranche


1. Macht der Lieferanten in der Logistik


Die Verhandlungsmacht der Lieferanten in der Logistikbranche kann als hoch eingeschätzt werden. Dies basiert auf verschiedenen Faktoren, die die Beziehung zwischen Logistikunternehmen und ihren Lieferanten beeinflussen. [1] Einige Gründe für die hohe Macht der Lieferanten sind:


  • Spezialisierte Dienstleistungen: In der Logistik sind bestimmte Dienstleistungen hoch spezialisiert, wie beispielsweise der Transport von empfindlichen Gütern, temperaturkontrollierten Waren oder Gefahrgütern.

  • Begrenzte Anzahl von Anbietern: In einigen spezialisierten Segmenten der Logistik gibt es möglicherweise nur wenige Anbieter, die die erforderlichen Dienstleistungen erbringen können.

  • Abhängigkeit von Infrastruktur: Einige Lieferanten in der Logistikbranche können Eigentümer wichtiger Infrastruktur wie Hafenanlagen, Lagerhäuser oder Flugzeuge sein.

  • Rohstoffpreise: Bei Logistikunternehmen, die Transportmittel wie Lastwagen, Schiffe oder Flugzeuge betreiben, können Schwankungen in den Rohstoffpreisen (z. B. Treibstoffkosten) die Betriebskosten erheblich beeinflussen.


Um die Macht der Lieferanten zu managen, müssen Logistikunternehmen oft strategische Partnerschaften eingehen, langfristige Verträge verhandeln und alternative Lieferquellen in Betracht ziehen. Eine effektive Lieferantenbeziehung und die Diversifizierung von Lieferanten können dazu beitragen, die Auswirkungen der hohen Verhandlungsmacht der Lieferanten zu mildern.



2. Einfluss der Kunden in der Logistik


Die Verhandlungsmacht der Kunden in der Logistikbranche kann ebenfalls als hoch eingeschätzt werden. [1] Mehrere Faktoren tragen zu dieser hohen Macht der Kunden bei:


  • Hohe Wettbewerbsintensität: In der Logistikbranche gibt es oft eine Vielzahl von Anbietern, die ähnliche Dienstleistungen anbieten. Dies führt zu einer hohen Wettbewerbsintensität, wodurch Kunden eine breite Auswahl an Logistikpartnern haben.

  • Niedrige Wechselkosten: Die Wechselkosten zwischen Logistikdienstleistern sind oft relativ niedrig. Kunden können leicht zwischen verschiedenen Anbietern wechseln, was ihre Verhandlungsmacht erhöht.

  • Standardisierte Dienstleistungen: Einige Logistikdienstleistungen können als standardisiert betrachtet werden, insbesondere im Bereich des Frachttransports. Dies bedeutet, dass Kunden oft ähnliche Dienstleistungen von verschiedenen Anbietern erwarten und leicht vergleichen können.

  • Abhängigkeit von großen Kunden: Logistikunternehmen sind möglicherweise stark von einigen großen Kunden abhängig. In Fällen, in denen ein Kunde einen erheblichen Anteil des Geschäfts ausmacht, erhält dieser Kunde eine höhere Verhandlungsmacht.


Um die Verhandlungsmacht der Kunden zu bewältigen, müssen Logistikunternehmen oft Strategien zur Kundenzufriedenheit und -bindung implementieren. Dies kann die Bereitstellung differenzierter Dienstleistungen, flexible Vertragsbedingungen und eine effektive Kommunikation mit den Kunden umfassen. Unternehmen können auch versuchen, ihre Dienstleistungen zu diversifizieren und innovative Lösungen anzubieten, um die Kundenbindung zu stärken und die Auswirkungen der hohen Verhandlungsmacht zu mildern.



3. Bedrohung durch neue Marktteilnehmer


Die Bedrohung durch neue Marktteilnehmer in der Logistikbranche variiert, wobei mehrere Faktoren die Eintrittsbarrieren beeinflussen. [1] Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass die Bedrohung als moderat bis hoch eingeschätzt werden kann.


Moderate Bedrohung:

  • Kapitalanforderungen: Der Logistiksektor erfordert oft erhebliche Investitionen in Flotten, Lagerhäuser und Technologien. Dies stellt eine Hürde für potenzielle Neueinsteiger dar, insbesondere kleinere Unternehmen.

  • Komplexe Infrastrukturanforderungen: Die Logistikbranche ist auf eine gut entwickelte Infrastruktur angewiesen. Der Aufbau eines effizienten Transport- und Liefernetzwerks erfordert umfangreiche Ressourcen und Fachkenntnisse.


Hohe Bedrohung:

  • Technologische Disruption: Fortschritte in Technologien könnten als Katalysator für neue Marktteilnehmer dienen. Startups, die innovative Technologien wie autonomes Fahren oder fortschrittliche Analytik nutzen, könnten traditionellen Unternehmen Konkurrenz machen.

  • Flexibilität und Nischenmärkte: Kleinere, spezialisierte Unternehmen können in Nischenmärkten Fuß fassen und größeren Playern Konkurrenz machen. Ihre Flexibilität ermöglicht es ihnen, sich auf spezifische Dienstleistungen zu konzentrieren, die von etablierten Unternehmen möglicherweise vernachlässigt werden.


Es ist wichtig zu betonen, dass die Einschätzung der Bedrohung von neuen Marktteilnehmern dynamisch ist und sich mit technologischen Entwicklungen, regulatorischen Veränderungen und wirtschaftlichen Bedingungen ändern kann. Unternehmen in der Logistikbranche müssen daher agil sein und ihre Wettbewerbsposition kontinuierlich überprüfen, um auf mögliche Bedrohungen durch neue Marktteilnehmer reagieren zu können.



4. Bedrohung durch Substitute


Die Bedrohung durch Substitute in der Logistikbranche kann als moderat eingestuft werden. Dies bezieht sich auf die potenzielle Gefahr, dass alternative Produkte oder Dienstleistungen die Position der bestehenden Logistikunternehmen beeinträchtigen könnten. [1] Einige Faktoren, die diese Bedrohung beeinflussen, sind:


  • Vielfalt der Transportmittel: In der Logistik gibt es verschiedene Transportmittel wie Straße, Schiene, Luft und Wasser. Diese Vielfalt macht es für Substitutionsprodukte schwieriger, die gesamte Bandbreite der Logistikdienstleistungen abzudecken.

  • Spezialisierte Dienstleistungen: Einige Logistikunternehmen bieten spezialisierte Dienstleistungen an, die schwer durch Substitute ersetzt werden können. Zum Beispiel erfordert der Transport von gefährlichen Gütern oder empfindlichen medizinischen Produkten spezifisches Know-how und Ausrüstung.

  • Kundenloyalität: Bestehende Geschäftsbeziehungen und Verträge können zu einer gewissen Kundenloyalität führen. Unternehmen in der Logistikbranche, die qualitativ hochwertige Dienstleistungen anbieten, können Kundenbindung aufbauen und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Kunden zu Substitutionsangeboten wechseln.


Trotz dieser moderaten Bedrohung ist es wichtig, dass Logistikunternehmen wachsam bleiben und sich auf mögliche Substitute einstellen. Die Entwicklungen in Technologie, Effizienz und Umweltfreundlichkeit könnten neue Substitute hervorbringen. Daher ist eine kontinuierliche Überwachung der Branchentrends und eine Anpassung der Dienstleistungsangebote entscheidend, um die Bedrohung durch Substitutionsprodukte zu minimieren.



5. Interne Rivalität und Konkurrenz


Die interne Rivalität und Konkurrenz in der Logistikbranche können auch als hoch eingestuft werden. [1] Mehrere Faktoren tragen zu dieser intensiven Wettbewerbssituation bei:


  • Hohe Anzahl von Anbietern: Die Logistikbranche ist oft durch eine Vielzahl von Anbietern geprägt, die ähnliche Dienstleistungen anbieten. Dies führt zu einer intensiven Konkurrenz um Kunden und Marktanteile.

  • Standardisierte Dienstleistungen: Einige Logistikdienstleistungen können als standardisiert betrachtet werden, insbesondere im Bereich des Frachttransports. Dies erhöht den Wettbewerbsdruck, da Kunden dazu neigen, Dienstleistungen zu vergleichen und den Anbieter mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu wählen.

  • Niedrige Wechselkosten für Kunden: Kunden haben oft die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Logistikunternehmen zu wechseln, da die Wechselkosten relativ niedrig sind. Dies verstärkt den Wettbewerbsdruck und zwingt Unternehmen, sich ständig zu verbessern.

  • Hohe Wettbewerbsintensität um Großkunden: In vielen Fällen konkurrieren Logistikunternehmen intensiv um große Kunden, die einen erheblichen Anteil des Geschäfts ausmachen. Dies führt zu einem verstärkten Wettbewerb um Verträge und Kundenbindung.



Fazit


Um in dieser wettbewerbsintensiven Umgebung erfolgreich zu sein, müssen Logistikunternehmen oft differenzierte Strategien anwenden. Dies kann die Entwicklung spezialisierter Dienstleistungen, die Optimierung der betrieblichen Effizienz, die verstärkte Kundenbindung und die Erschließung neuer Märkte umfassen. Eine kontinuierliche Innovation und Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen sind entscheidend, um in der Logistikbranche erfolgreich zu konkurrieren.


Sie haben Fragen zu diesem Thema oder benötigen Unterstützung bei der Bestimmung Ihrer individuellen Five forces? Gerne stehe ich Ihnen über das Kontaktformular oder per E-Mail olga.brumnik@beecon.digital zur Verfügung.



Referenzen


  1. Cichosz, M. (2018). Digitalization and Competitiveness in the Logistics Service Industry. e-mentor, 5(77), 73-82.: https://www.researchgate.net/publication/332173179_Digitalization_and_Competitiveness_in_the_Logistics_Service_Industry#pf6

  2. Porter, M.E. (2008), On competition. Boston: Harvard Business School Press

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